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Beim Landeswettbewerb Bayern 2015 "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden" haben wir den Sonderpreis der Bayerischen Architektenkammer zum "Erhalt und der zukünftigen Nutzung der Scheunen" erhalten. Mit diesem Preis war eine Exkursion zu besonders gelungenen Sanierungs- und Dorf- bzw. Stadtentwicklungsmassnahmen verbunden. Diese Exkursion fand am 23. und 24. September 2016 statt und führte uns nach Neumarkt i.d.Oberpfalz, Dietfurt, Grafenau, Röhrnbach, Perlesreut und Blaibach. Frau Sesselmann und Frau Schmidt von der bayerischen Architektenkammer hatten die Fahrt bis ins kleinste hervorragend geplant und organisiert und begleiteten uns während der gesamten Fahrt. Erste Station war das Schreiberhaus in Neumarkt in der Oberpfalz :
Als Zweites besuchten wir das Kulturhaus in der Klostergasse 5 in Dietfurt:
Zum Mittagessen waren wir dann im Gewölbe des historischen Gasthofs Stitzer in Dietfurt: In Grafenau stellte uns der 2. Bürgermeister Wolfgang Kunz das Stadtentwicklungskonzept vor:
Den Abschluss des sehr informativen und interessanten aber auch anstrengenden Tages bildete das Abendessen im Hotel Post in Röhrnbach, wo wir auch übernachteten. Die Bürgermeister von Röhrnbach und Perlesreut trugen uns ihre Gemeindeentwicklungskonzepte vor. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Perlesreut, wo uns der Bürgermeister Manfred Eibl begrüßte. Perlesreut hat in diesem Jahr "Gold" beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden" erreicht. Ausschlaggebend hierfür war auch das vorbildliche Gemeindeentwicklungskonzept gemeinsam mit der landkreis-übergreifenden Kommunalallianz zur integrierten ländlichen Entwicklung "Ilzer Land e.V.". Als Erstes besichtigten wir den Außenbereich und den historischen Gewölbekeller des Anwesens Marktplatz 11 Bauhütte Ilzer Land:
Danach sahen wir uns die öffentlichen Räume und die Räume der Bauhütte im vorderen Teil des Gebäudekomplexes an: Das Anwesen Marktplatz 11 in Perlesreut war ein altes Haus, das über Jahrhunderte für viele Generationen ein schützendes, versorgendes und vertrautes Zuhause war, und jetzt nicht mehr gebraucht wurde. Die letzten Bewohner sind ausgezogen, die Häuser scheinen für nichts mehr Nutz zu sein und werden sich selbst überlassen. Die Stimmen der Menschen sind verstummt, die Werkzeuge liegen ungeachtet in der Ecke und die Ställe sind schon lange leer. Auch diesem Haus schien dieses Schicksal zu ereilen. Dabei hat das Haus noch Glück. Durch die Eintragung in die Denkmalliste genießt es einen gewissen Schutz vor dem gänzlichen Verfall oder Abriss. Doch es kam anders. Von vorausschauenden Fachleuten wurde erkannt, dass man etwas tun muss, um in unseren Städten, Märkten und Dörfern diese wertvollen und voller Geschichten beheimateten Orte zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen. Dieses Objekt wurde ausgesucht um zu zeigen, was in einem heruntergekommenen alten Haus alles stecken kann. An 13 verschiedenen Stationen werden die Bauweise und das handwerkliche Können unserer Vorfahren erklärt und auf Besonderheiten des Hauses hingewiesen. (Diese Erläuterung verwendet in großen Teilen den Text aus Station 1)
Der Perlesreuter Bürgermeister führte uns anschließend zum "Haus der Kinder ". Er erläuterte, dass durch die räumliche Zusammenführung von Kindergarten und Schule und die Möglichkeit, diese Räume auch für Kindertagespflegegruppen und private Unterrichtsstunden (z.B. Musikunterricht) zu nutzen, viele positive Synergieeffekte erzielt werden konnten. Die verschiedenen Gruppen und auch die Betreuungskräfte und Lehrer beeinflussen sich vorteilhaft gegenseitig. Für die Kinder ist der Übergang von Kindergarten zur Schule und zu den privaten Angeboten unproblematisch. Das Betreuungsangebot konnte zeitlich sehr ausgedehnt werden. Die Eltern mehrerer Kinder können diese zusammen bringen und abholen. Dadurch können Wege eingespart und die Situation berufstätiger Eltern erleichtert werden. Dies hat dazu begetragen, dass viele junge Familien am Ort gehalten und ihnen eine lebenswerte Perspektive angeboten werden konnte. Bürgermeister Eibl konnte dies anhand von Bevölkerungsstatistik und Geburtenrate belegen.
Beim Rundgang durch den Ort konnte uns Herr Eibl eine schön gestaltete Ortsmitte voller Leben präsentieren, die völlig zu Recht beim diesjährigen Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden" mit Gold prämiert wurde. Beim Mittagessen im Wirtshaus Hafner am Marktplatz in Perlesreut konnten wir die Informationen und Eindrücke der vergangenen Stunden noch einmal diskutieren und vertiefen.
Den Abschluss unserer Exkursion bildete die Besichtigung des Bürgerhauses und der Konzerthalle in Blaibach. Auf dem Marktplatz begrüßte uns der Bürgermeister Wolfgang Eckl. Im Rahmen des Städtebau-Modellprojekts „Ort schafft Mitte“ ist die Gemeinde Blaibach mit dem Umbau und der Erweiterung des „Blauen Hauses“, eines leerstehenden Wohngebäudes, zu einem Bürgerhaus ganz neue Wege gegangen. Die Pläne dazu stammen vom Architekten Peter Haimerl aus München, der dabei vom architektonischen Konzept aus alter und neuer Hülle spricht. Das Bürgerhaus in Blaibach ist auf den ersten Blick ein moderner Bau mit Betonfassade, es ist aber vor allem ein Bau, der auf Qualität in der Baukunst und die Verwendung von ökologischen, beziehungsweise traditionellen Baumaterialien Wert legt. (Für diese Erläuterung und die Bilduntertitel wurden Textstellen aus Bürgerhaus Blaibach Altes Haus im neuen Mantel und Wikipedia verwendet. Viele der Exkursionsteilnehmer sahen in dem hier vorgestellten Konzept einen starken Gegensatz zu dem der vorher besichtigten Gemeinden: Eine klare Abgrenzung von Alt und Neu ist im neugestalteten Bürgerhaus nicht zu erkennen. Auf eine Grüngestaltung der Ortmitte wurde weitgehend verzichtet. Es war keine Möglichkeit erkennbar, wie die Dorfbevölkerung diese Dorfmitte als Treffpunkt nutzen könnte, da keinerlei Sitzgelegenheit vorhanden ist. Stattdessen scheint es gelungen zu sein, die Hochkultur städtischer Eliten in diesem Dorf im Naturpark Obererer Bayerischer Wald zu etablieren.
Gegenüber dem Bürgerhaus konnten wir das Konzerthaus besichtigen. Auf der Internetseite des Konzerthauses ist folgendes zu lesen: (Zitat) "Das Konzerthaus in Blaibach Ein Bekenntnis zu Hochwertigkeit in künstlerischem Inhalt und Architektur Dass Kultur Infrastruktur schaffen und gleichwohl das Image einer Region nachhaltig aufbessern kann, beweist ein Projekt, das weit über Bayern hinaus für Schlagzeilen sorgt: das Konzerthaus in Blaibach. Im Rahmen des geförderten Modellvorhabens „Ort schafft Mitte“ wurde Blaibachs historisches, aber über die Jahre stark vernachlässigtes Zentrum saniert. Herzstück der Maßnahme ist ein modernes Konzerthaus, das von Kulturwald-Intendant Thomas E. Bauer initiiert und 2014 eröffnet wurde: Der Architekt Peter Haimerl schuf einen visionär monolithischen Bau, der in seiner Form für zeitgemäßen Minimalismus und Eleganz gleichermaßen steht." Das Konzerthaus in Blaibach erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Nach einem kurzen Rundgang um das Konzerthaus traten wir überwältigt von den vielen Eindrücken der beiden Tage den Heimweg an.
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